DatenerhebungNeuigkeiten

Stellungnahme der Stadt Dortmund zur Datenerhebung zum Starkregen 2021

Sehr geehrter Herr Deymann,

in Ihrer Eigenschaft als Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Hohenbuschei
haben Sie uns mit E-Mail vom 18.01.2022 einen Bericht zu einer
Datenerhebung der von Ihnen vertretenen Haushalte zukommen lassen. Hierin
beschreiben Sie die Auswirkungen des Starkregenereignisses vom 14.07.2021
in Ihrem Bereich.

Gerne nehme ich nochmals zu Ihren Ausführungen Stellung, das öffentliche
Kanalnetz sei bei dem Starkregenereignissen im Juli 2021, aber auch bei
anderen Starkregen in den letzten Jahren überlastet gewesen.

Der Bericht des Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und
Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen „Hochwasserereignisse
Mitte Juli 2021“ zur Sondersitzung des Ausschusses für Umwelt,
Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landtags
Nordrhein-Westfalen am 9. August 2021 führt aus: „Das Sturmtief BERND hat
im Zeitraum vom 13. bis 15. Juli 2021 Teile Nordrhein-Westfalens verwüstet
mit zum Teil katastrophalen Ausmaßen.“

„Die außerordentlich große Menge an Regen führte zu Überschwemmungen, …,
selbst kleine Bäche entwickelten sich innerhalb von kürzester Zeit zu
reißenden Strömen.“

„Die extremen Starkregenfälle sind nach Einschätzung von Klimaforschern
<<mindestens als Jahrhundertereignis>> einzustufen. Das Ausmaß der
Überschwemmungen in einzelnen Bereichen wird von Fachleuten sogar als HQ
10.000 eingeschätzt (ein Hochwasser, das statistisch einmal in 10.000
Jahren auftritt).“

Die Auswirkungen der außergewöhnlichen Niederschlagsmengen wurden
vielerorts, so auch in Dortmund, durch die Wassersättigung der Böden durch
mehrere starke Niederschlagsereignisse zeitnah vor dem Zeitraum vom 13. bis
15. Juli 2021 noch vergrößert, da unversiegelte Grün- und Freiflächen kaum
noch Wasser aufnahmen.

Auch wenn andernorts, z. B. in Ortslagen von Hagen und Nachrodt, noch
größere Regenmengen zu verzeichnen waren, war Dortmund so stark betroffen,
wie es seit Beginn von Aufzeichnungen von Wetterereignissen noch nicht
aufgetreten ist.

In der Folge gab es in Dortmund in einem nie dagewesenen Ausmaß
Überschwemmungen durch Hochwasser (z. B. Schondelle, Rüpingsbach, Hörder
Bach, Krummer Peter) und Überflutungen von Liegenschaften, vornehmlich
Keller und unterflur gelegene Gebäudeeinrichtungen, Freiflächen und
Verkehrsanlagen. Private und öffentliche Abwassersysteme waren deutlich
jenseits der regelkonformen Bemessungsgrenzen überlastet.

Aber auch andere Starkregeereignisse in Dortmund und andernorts in den
letzten Jahren zeigen, dass wir davon ausgehen müssen, dass in Zukunft
häufiger Niederschlagsereignisse auftreten können und werden. Mit
steigender Intensität des Starkregens sinkt der Beitrag, den das
öffentliche Entwässerungssystem zur Bewältigung des Ereignisses überhaupt
noch leisten kann (vgl. Abbildung unten). In diesen Situationen sind das
schadlose Ableiten und der temporäre Einstau auf Verkehrs- und Freiflächen
und schließlich der Objektschutz wichtige Maßnahmen zur Minimierung der
Schäden durch Starkregen. Städtische Baumaßnahmen bilden ein Standbein,
aber auch die Umsetzung von privaten und gewerblichen Maßnahmen ist
zwingend notwendig, um gemeinschaftlich die Stadt widerstandsfähiger
gegenüber den Folgen des Klimawandels zu gestalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle BBSR, 2018

Das öffentliche Entwässerungssystem in Hohenbuschei ist gemäß der geltenden
Regelwerke bemessen. Jedoch kann ein Entwässerungssystem aus technischen
und wirtschaftlichen Gründen nicht jeden Starkregen aufnehmen. An
Niederschlagsmessstationen in Kurl und Scharnhorst wurden 104 l/m² bzw. 108
l/m² Niederschlag innerhalb von 24 Stunden festgestellt. Das ist mehr als
normalerweise in einem gesamten Monat fällt.

Im Erschließungsgebiet Hohenbuschei sind neben den klassischen Kanalanlagen
auch eine Vielzahl offener Rückhalte- und Versickerungsbecken,
Stauraumkanäle und andere abwassertechnische Anlagen verbaut. Diese werden
entsprechend der gesetzlichen Vorgaben regelmäßig überwacht und gewartet.
Die Wartung und Kontrolle der unterirdischen Anlagen erfolgt in der Regel
mit elektronischen Inspektionskameras und Hochdruckreinigungsfahrzeugen;
die offenen, grün gestalteten Rückhalte- und Versickerungsanlagen werden
üblicher Weise dreimal im Jahr gemäht und von Mitarbeitenden der
Stadtentwässerung in Augenschein genommen. Alle Unterhaltungsmaßnahmen
werden in einer Datenbank protokolliert und den Aufsichtsbehörden zur
Kontrolle einmal im Jahr vorgelegt.

Abschließend ist festzustellen, dass alle Abwasseranlagen im
Siedlungsgebiet Hohenbuschei dem aktuellen Stand der Technik entsprechen
und voll funktionsfähig sind. Ein Handlungsbedarf durch die
Stadtentwässerung Dortmund ist derzeit nicht erkennbar.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Ulrich Gottwick
Diplom-Ökonom
70/ Stab
Stadtentwässerung
Eigenbetrieb der Stadt Dortmund